hei b., herzlichen dank für deine worte!

zu: im zweifelsfalle entscheide dich für das herz kann ich nur sage, noch so gerne. und so funktioniere ich auch, normalerweise. aber in dieser liebeskummergeschichte war es eben für mich das allerschwerste, immer auf den kopf zu hören, denn das herz hat so an ihm gehangen, und hätte schlimmes mit mir getan. zum beispiel sich vor ihm in den schlamm geworfen und gewimmert, er solle doch zurückkommen. in solchen momenten musste der kopf durchgreiffen, meinen stolz und meine würde zusammenkehren und eben was anderes tun. ihn aus der wohnung verbannen, in den letzten gemeinsamen ferien eines morgens das schiff nehmen, und weiter ziehen. das tat wahnsinnig weh im herzen, aber der kopf war da schon ganz hilfreich. damit ich mich nicht ganz im abgrund verloren hätte. das war vielleicht das allerschwerste an der geschichte, dass ich mich mit kopfentscheidungen retten musste. oder so. aber, ansonsten bin ich auch für das herz, und hoffe, in zukunft situationen zu treffen, wo ich nur noch nach dem herz gehen kann :-).

ob ich pilgern üben will, weiss ich noch nicht. denn eigentlich bin ich nicht so der: ich will alles alleine können - mensch. ich möchte eher wieder zu zweit sein, und tu jetzt alles, was ich muss, um meine lektionen zu lernen. gut möglich, dass genau diese einstellung mein fehler ist. mal schaun.... aber, mit dem velo durch italien stell ich mir schön vor. was denkst du, wäre gekommen, wenn du diese einsamkeit noch länger ausgehalten hättest? was hättest du davon erwartet? solche sachen interessieren mich sehr. denn dies ist wohl ein teil meiner blinden flecken.

und, ganz recht. wahres glück findet man nur in sich selbst. aber auch: glück ist das einzige, was sich verdoppelt wenn man es teilt.

tja. ich bin bereit, meine schritte alleine zu gehen jetzt. und etwas daraus zu lernen, zu wachsen. aber, ich hoffe auch, der lohn dafür wird eine erfüllendere beziehung sein, als ich sie jemals hatte....

auch liebe grüsse. g. 

Verstehe ich gut. Irgendwie muss man sein Herz im Zaum halten, wenn das Gegenüber nicht passt, nicht will oder einem immer nur verletzt... schwierige Sache. Entlieben ist furchtbar schwierig und schmerzhaft...

Was gekommen wäre, wenn ich meinem Heimweh nicht (so rasch) nachgegeben hätte? Ich weiss es nicht. Es war auch komisch, denn bis ich am südlichsten (oder am entferntesten) Punkt war, hatte ich eigentlich kein Heimweh, doch schon auf den ersten Kilometern wieder in Richtung Norden hat es mich dann gepackt.

Plötzlich vermisste ich meine Frau, die Katze, die Freunde, das zu Hause, die eigene Dusche, das eigene Bett und die eigene Küche ganz fürchterlich. Ich hatte plötzlich das Gefühl "es gesehen zu haben" und das trieb mich dann förmlich zurück. Ich bin noch durch sehr viele, sehr schöne Gegenden gekommen, doch ich hatte einfach keine Ruhe und Musse mehr. Ich wollte nur noch heim. Dieses Heimweh hat mich gegenüber dem "hier und jetzt" verschlossen gemacht und ich sehnte mich nur noch nach Zukunft, nach zu Hause. Das finde ich im Nachhinein einfach etwas schade und deshalb denke ich heute manchmal, dass ich besser mal eine Woche Pause gemacht und in Ruhe aufs Meer hinaus geblickt hätte, statt dieser Sehnsucht nachzugehen. Das hätte sich schon wieder gelegt und vermutlich wäre ich dann offener geblieben für die Rückreise. Ach ist ja auch egal. Es war damals kein wirkliches Problem und ich will es nachträglich auch nicht zu einem Problem hochreden. Die zwei Monate waren eine fantastische Auszeit und nur weil ich mir drei Monate vorgenommen hatte, war es ja kein Misserfolg. Vielleicht habe ich meine "inneren Ziele" ja einfach schneller oder früher erreicht. Immerhin war mir ganz deutlich bewusst geworden wo mein Platz ist und dass er da ist, wo er vorher schon war. Also war es gut so. Tja, machmal tickt man einfach komisch...

Für Deine weiteren Schritte drücke ich Dir die Daumen.